Mascha Kaléko „Elegie für Steven“ – Kommentar #2

o5. März 2018

Tränen: Was sind sie? Und was ist weinen? Nach Kaléko sei Weinen, wenn man etwas Gutes nicht haben kann.

Tränen sind wohl auch eine Art reden. Man schweigt, doch der Mund bewegt sich, verzerrt sich in all den Gefühlen, die für ihren Rahmen, den alles beengenden Rahmen zu … viel sind; reißen sich mit Klauen aus ihm oder blühen sanft im Mundwinkel.

Das lyrische Ich sieht seine Lyrik nicht als Wort. Und so kann es weinen.

Die Lyrik lässt ohne Tränen weinen.

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Tschüss April!

Tschüss April, Monat voller neuer Gebiete zu erforschen! Du Monat voller lebensbereichernder Erfahrungen! UND einer wahren Bandbreite an kulturellen Konsumgütern.

Gelesen:

  • John Le Carré – Empfindliche Wahrheit // Mein erster „Le Carré“, bis zur Rezension lässt sich schon einmal der unglaublich charmante, einen Hauch zynische Schreibstil feststellen, mit welchem für meine Wenigkeit eigentlich nicht sehr interessante Themengebiete plötzlich hOcHBrisAnT werden…
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Gedankenfluss zum Film „500 Days Of Summer“ (2009)

Ein Protagonist + eine Frau, welche er aus der Ferne bewundert und sich in sie verliebt + ein ihnen gemeinsamer Musikgeschmack + das ihnen gemeinsame ominöse Gefühl des „Andersseins“, anders als die Goldfische aus dem Postkarten-Büro, in dem beide arbeiten. Nach den (natürlich überaus logischen Regeln) der auf nostalgischen Kitsch determinierten Netflix-Liebesfilm-Dynamik wären sie das perfekte Paar. Perfekt, weil eben ihre Charakteristika zueinander passen.

Perfekt Kohärent.

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Ein Polizist in einer moralisch zerfressenen Welt … [Rezension]

REZENSION VON „SIRENEN“ PAR PHILIPPE DIJAN –

Ein Polizist in einer moralisch zerfressenen Welt / Ein Vertreter des Staates, dessen Entscheidungen er nicht billigt / Ein Rechtspositiver, der rebellische Ideologien verfolgt / Ein Mensch, der seine Position nicht vertritt / Ein Mensch, der sein Leben verachtet.

Der französische Polizist Nathan auf der Suche nach dem brutalen Mörder der rebellischen Firmenboss-Tochter Jennifer Brennen lebt ein Leben zwischen allen möglichen Fronten: zwischen seiner Affäre Marie-Jo (ebenfalls Polizistin) und seiner Ex-Frau Chris; zwischen seiner eigentlichen Ideologie und seinem Beruf; zwischen dem Wunsch, diesem diffusen Ideal des mutigen Rebellenführers zu entsprechen und dem Machtgefühl, das ihm eine Uniform und der Staat im Rücken verleiht.

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„VIEL zu kurz“ oder Die Emanze beschwert sich schon wieder

So begab es sich also, dass sich während eines bestimmten Kinofilms ein bestimmter Mensch fand, der laut und deutlich seine Aversion gegen einen bestimmten Rock zum Ausdruck brachte.

Dieser besagte Rock gehörte einer Filmfigur, die sich in der Szene für das allererste Frauenfußballteam in Frankreich bewirbt und im gesamten Film als nicht sehr schlaue Blondine dargestellt wird, welche jedoch sehr schlau mit äußerlichen Gegebenheiten ihrerseits umgeht. So weit, so nervig.

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Tschüss März! aka Es lebt noch!

Ist keine Inspiration da, kann nichts Vernünftiges entstehen. Und deshalb war diesen Monat auch nichts. Aber das wird sich ändern! Denn es wird Frühling und ich bin in der Laune, jeden meiner Sätze mit einem Ausrufezeichen enden zu lassen! Let’s go!

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Nein, ESPRIT, es geht nicht darum, dass Frauen Rechte BEKOMMEN

Immer wieder eine Freude, wenn Firmen Feiertage und damit verbundene Sachverhalte kommerzialisieren, und das Resultat extrem cringy wird. So steht auf einem Schaufenster-Plakat der ESPRIT-Filiale in der Friedrichstraße (in meiner nicht ganz vorhandenen Geistesgegenwart habe ich nicht daran gedacht, das Kunstwerk abzufotografieren) etwas wie, es sei Zeit, dass Frauen endlich die gleichen Rechte wie Männer bekommen. Auf den ersten Blick subba message, auf den zweiten zeigt sich, dass Marketing-Menschen vielleicht etwas mehr darauf achten sollten, was sie da für ihre Firma ausnutzen.

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Tschüss Februar! (aah, die Zeit vergeht so schnell)

Das innere enfant terrible in Sachen Zuverlässigkeit ist (mehr oder weniger) ins Exil zurückgekehrt und hier ist es, das treue Format für den Februar. Tatsächlich muss zur Verteidigung des besagten enfant terrible gesagt werden, dass es Januar kaum gelesen oder irgendetwas Erwähnenswertes getan hat und den Sinn einer leerstehenden Auflistung beim besten Willen nicht entdecken konnte.

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#selflove oder Alle lieben sich, niemand kann sich mögen

Hallelujah, Selbstliebe ist im Trend.

Nicht einmal (zu sehr) ironisch gemeint, die Liebe zu sich selbst ist glücklicherweise vom #selflove-Trend zum Umschwung in so mancher Mentalität geworden (jedenfalls in digital-medialen – der Rest ist eine andere Geschichte).

Üblicherweise früher als Arroganz verteufelt und hinter Bescheidenheit versteckt und zum ehemaligen Sender zurückgeworfen; als wären Komplimente etwas, das wie von Spiegelscheiben zurückreflektiert werden müsste, quasi ein organischer Prozess („Nein, du bist ein Fliegengewicht!“, „Ooh Susiiiii, guck dich doch an <3“), braucht es jetzt nicht an Komplimenten, um sich selbst zu lieben; selflove ist eine Instanz geworden, die (hoffentlich!) niemand wirklich als arrogant bezeichnen würde.

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