Absurde alltägliche Beobachtungen; heute: Sommerliche Gewissensbisse

Ich gehöre zu meinem ausgesprochenen Leidwesen zu den Menschen auf diesem Planeten, die sich im Sommer den Winter wünschen und umgekehrt. Heute hat diese Absurdität sogar noch weitere ungeahnte Dimensionen angenommen!

ich ertappte mich nämlich dabei, dauerhaft schlechtes Gewissen zu haben, da ich statt draußen im wohlwollenden Schein der Sonne herumzutollen, zuhause sitze. Und genau wegen dieses dauerhaft schlechten Gewissens wünsche ich mir gar, dass es Winter wird, wo es sogar zelebriert wird, drinnen zu bleiben, in einem riesigen, entweder spottbilligen oder überteuerten Riesenpullover zu sitzen und Möchtegern-Starbucks-liken Kakao zu trinken, oder was auch immer die Instagram-„Beautys“ auch so machen.

Ungeheuerlich, nicht wahr?

Vom Bücher retten, Blumen klauen und Grünzeug pflanzen II.

Es stellte sich heraus, dass G. unbedingt neue Blumen für ihr Zimmer brauchte, so gern sie die vertrockneten Rosen mochte, deren leicht morbide Wirkung ihr irgendwie gefiel. Und deshalb begab sie sich, um 5:30 morgens  in den nächstgelegenen Park, um – charmant ausgedrückt – Blumen zu klauen, da sie sowieso nichts Besseres zu tun hatte.

Neblig

Ruhig, noch keine Menschenseele auf den Straßen

Sich fühlen wie ein einsamer Geist, der sich nicht einsam fühlt

Der erste Zweig

Flüstern

„Verzeiht bitte“

Flüstern

„Wie geht es euch? Ich zeige euch mein Zimmer. Es gefällt euch bestimmt.“

Eine Narzisse strahlt den Geist an

„Die lachen mich dafür aus, dass ich auch mal etwas anderes sehen will als Hinterteile von riesigen haarigen Giganten und seltsame glatte Zweige“

„Nordic Walking…Wahrlich eine Plage.“

Schweigen

„Wollen wir Freunde sein?“

Eine Narzisse und ein Geist strahlen sich an.

 

Vom Bücher retten, Blumen klauen und Grünzeug pflanzenI.

Wahrscheinlich liegt es an meinem Dasein als verrückter Bücherfreak, aber ich HASSE es und es tut mir wirklich weh, wenn man Bücher misshandelt, da das für mich auch eine Misshandlung von so viel Geschichte, Gefühlen, Liebe und Mühe und Wissen und Macht und seien wir mal ehrlich – auch Geld beinhaltet.

Nun sitze ich da in meiner Schule und existiere herum und bemerke, wie ein Lehrer von mir Kartons mit Büchern zur Ecke, wo die großen Mülltonnen sind, bringt. In dem Moment erwachte Meera die Erste in mir, Erbin einer uralten Dynastie, mächtiger als jedes Schwert, jeder Speer, allein durch die Macht des Wortes. Meine Rüstung besteht aus den scharfen Ecken tausender Seiten, meine Kriegsschreie aus Liebesbekundungen, meine Waffen aus zahlreichen Abenteuern. Sie erwachte und machte sich zur Schlacht bereit, bereit, ihre Könige aber auch Untertanen zu retten und zu rächen.

„Ähm, was genau machen Sie da, Herr x? Sie schmeißen doch wohl nicht diese Bücher weg!“ ertönt es aus der tapferen Kehle von Meera der Ersten. (Jawohl, ihre Kehle ist tapfer! Sie trieft nur so vor Tapferkeit! Und es ist ihr egal, wenn sie der menschlichen Anatomie widerspricht!)

„Also die stapeln sich da im Keller und im Lehrerzimmer und niemand will sie haben.“

Meera die Erste endet mit dem Müll-Aufheb-Stab vom Hausmeister bei der blauen Tonne und rettet diese Bücher aus dem bedrohlichen Schlund dieses Ungeheuers.

Unter anderem gerettet: „Geschichte 5“ sowie „Geschichte 8“ (Das waren Geschichtsbücher für die fünfte und achte Klasse AUS DER DDR, verdammt noch mal!); „Fröhlich und ungeniert“, Heike Doutiné, gedruckt 1978; „Allemagne de l’est“, 1948 gedruckt (WIEDERHOLE 1948 GEDRUCKT)


 

 

 

Zur Berliner Frühlings-Bitch werden…

Schritt 1: Zum ERSTEN Mal seit 10 Jahrhunderten (seit 3 Monaten) die Oversize Strickjacke – nicht täuschen lassen, diese Jacke ist extrem warm – und die Adidas ZX Flux herausholen, die einzigen meiner Generation nach coolen Elemente, die man jemals an mir zu sehen bekommen bekam Grammatik…!)

Schritt 2: Coole Fotos mit dem Sony schießen und sich darüber ärgern, dass die Frühlings-Atmosphäre nicht herüberkommt.

Schritt 3: Mit geschlossenen Augen episch in die Sonne gucken und sich darüber ärgern, dass man die Sonnenbrille vergessen hat, so dass man nicht mehr nach Hundehaufen schauen kann.

Schritt 4: Sich daran erinnern, dass das Wetter die nächsten Tage katastrophal werden soll und sich umso mehr freuen!

Schritt 5: Abends einen unnötigen Artikel auf WordPress schreiben und sich dessen bewusst sein, dass die eigentliche Freude über dieses Wetter, mit dem die Hoffnung auf besserere Tage mitschwingt, total überdeckt wird von meinem  unabdingbaren Sarkasmus. Schade.