Wahrscheinlich liegt es an meinem Dasein als verrückter Bücherfreak, aber ich HASSE es und es tut mir wirklich weh, wenn man Bücher misshandelt, da das für mich auch eine Misshandlung von so viel Geschichte, Gefühlen, Liebe und Mühe und Wissen und Macht und seien wir mal ehrlich – auch Geld beinhaltet.
Nun sitze ich da in meiner Schule und existiere herum und bemerke, wie ein Lehrer von mir Kartons mit Büchern zur Ecke, wo die großen Mülltonnen sind, bringt. In dem Moment erwachte Meera die Erste in mir, Erbin einer uralten Dynastie, mächtiger als jedes Schwert, jeder Speer, allein durch die Macht des Wortes. Meine Rüstung besteht aus den scharfen Ecken tausender Seiten, meine Kriegsschreie aus Liebesbekundungen, meine Waffen aus zahlreichen Abenteuern. Sie erwachte und machte sich zur Schlacht bereit, bereit, ihre Könige aber auch Untertanen zu retten und zu rächen.
„Ähm, was genau machen Sie da, Herr x? Sie schmeißen doch wohl nicht diese Bücher weg!“ ertönt es aus der tapferen Kehle von Meera der Ersten. (Jawohl, ihre Kehle ist tapfer! Sie trieft nur so vor Tapferkeit! Und es ist ihr egal, wenn sie der menschlichen Anatomie widerspricht!)
„Also die stapeln sich da im Keller und im Lehrerzimmer und niemand will sie haben.“
Meera die Erste endet mit dem Müll-Aufheb-Stab vom Hausmeister bei der blauen Tonne und rettet diese Bücher aus dem bedrohlichen Schlund dieses Ungeheuers.
Unter anderem gerettet: „Geschichte 5“ sowie „Geschichte 8“ (Das waren Geschichtsbücher für die fünfte und achte Klasse AUS DER DDR, verdammt noch mal!); „Fröhlich und ungeniert“, Heike Doutiné, gedruckt 1978; „Allemagne de l’est“, 1948 gedruckt (WIEDERHOLE 1948 GEDRUCKT)